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Testbericht "Anders 'rum "

Netzleiste NL3-S10 von Klang und Kunst
von Alexander Weinreuter (Hörerlebnis)

Tief im Süden … nein, anders 'rum: Auch hoch im Norden hat sich Toni Bartl von Klang und Kunst in Wolfratshausen mit seinen Kabeln bei Musikfreunden in die Anlagen, Ohren und Herzen gearbeitet. So auch bei mir. Nun erlaubt mir mein relativ kurzer Weg nach Wolfratshausen spontane Besuche bei Herrn Bartl. Anlässlich eines solchen überraschte er mich mit sichtlicher Freude mit seinem neuesten Arbeitsergebnis: "Es gibt eine eigene Netzleiste." Genau genommen ist das gar nicht so überraschend, sondern der nächste logische Schritt in seiner Entwicklungsarbeit.

Für den Anschluss ans Stromnetz kommt eines der Klang und Kunst-Netzkabel NK3S10 zum Einsatz. Über dessen Qualitäten ist in Ausgabe 58 von Robert Schmitz-Niehaus bereits ausführlich berichtet worden.

Die eigentliche Steckerleiste, deren Basis ein Industrieprodukt mit sechs Steckplätzen ist, unterzieht Toni Bartl einer Vielzahl von Modifikationen. Seinem nachvollziehbaren Interesse am Schutz seiner Ideen und Entwicklungen zum Trotz deutet er nur einige davon an. Wie bei allen seinen Kabeln kommen der C 37-Lack von Ennemoser und Bergkristalle von Othmar Spitaler (Artkustik) zum Einsatz. Hier wie bei anderen Bauteilen, auf die noch einzugehen ist, zeigt sich eine der Stärken von Toni Bartl: Erkenntnisse und Produktentwicklungen anderer heller Köpfe zu finden und sie nach aufwendigen Versuchen und Testreihen klangsteigernd in die eigenen Produkte zu integrieren. Dabei wird jeder Gedanke und seine Umsetzung stets in ausführlichen Hörvergleichen an seinem Ziel, der Wiedergabe echter Musik, die mit natürlicher Klangbalance fließt und wie livehaftig im Raum steht, gemessen. Nicht umsonst bezeichnet Toni Bartl sein Gehör, sein Hörvermögen und die eigenen Erfahrungen mit Livemusik als unverzichtbare Basis seiner Arbeit.

Den Verbindungen aller stromführenden Komponenten miteinander wird liebevolle Aufmerksamkeit geschenkt. Das geht so weit, dass sich Toni Bartl von seinem Bruder, gelernter Werkzeugmacher, eine Spezialzange hat fertigen lassen, mit deren Hilfe das Leiterkabel mit den Kontaktstiften des Schukosteckers bombenfest verbunden wird. Es versteht sich von selbst, dass die Steckplätze der Netzleiste ihrerseits die Stecker der Netzkabel fest in Haftung nehmen. Übergangswiderstände werden somit weitestgehend vermieden. Ungehinderter Stromfluss sei eben Voraussetzung für den ungehinderten, natürlichen Fluss der Musik, meint Toni Bartl.

Im Inneren der Netzleiste kommen neben Tools von Wolfgang Last (Audio Tuning Tools) auch Chips zum Einsatz, die im Automobilbau entwickelt wurden. Über deren positive Wirkung nicht nur auf die Netzleiste, sondern auch auf die Fahreigenschaften seines Mittelklasse-Vans (hier nach sachkundiger Installation durch den Chip-Entwickler selbst) äußert sich Toni Bartl mit großem Enthusiasmus. Was genau bewirken diese Chips? Soweit ich das verstehe, werden die natürlichen Eigenschaften der eingesetzten Materialien gefördert, Störungen der molekularen Strukturen und deren negative Auswirkungen auf den Stromfluss beseitigt. Das Bild, das sich mir dazu aufdrängt: Unser menschlicher Bewegungsapparat lässt sich durch Physiotherapie, Salben, Moorpackungen und Training ja auch positiv beeinflussen.

Zur optimalen An- beziehungsweise Abkopplung der Netzleiste vom Boden dienen zwei Pucks aus Graphit, die mit einem aufwendigen Klebeverfahren mit dem Boden der Leiste verbunden sind.

Bestandteil der Netzleiste ist schließlich noch ein von Toni Bartl gefertigter Abschlussstecker, zu verwenden im netzfernsten Steckplatz der Leiste. Er dient der Verhinderung mechanischer Schwingungen.

Dem freundlichen Angebot, die Netzleiste doch einmal an der heimischen Anlage zu probieren, kann ich mich nicht entziehen.
Da mich vor allem die Gesamtwirkung der NL3-S10 auf die Musikwiedergabe interessiert, verzichte ich darauf, die Wirkung auf einzelne Geräte zu untersuchen, sondern vertraue ihr sofort die Stromversorgung der gesamten Anlage an. Nachdem die Stecker spürbar satt eingerastet sind, gönne ich dem Gesamtsystem noch einen Durchlauf der Einbrenn-CD. Toni Bartls Enthusiasmus und meine bisherigen Erfahrungen mit seinen Produkten haben hohe Erwartungen geweckt.
Das Hörerlebnis enttäuscht diese Erwartungen nicht. Oder ander´s rum: Es bestätigt sie positiv. Die Kesselpauken am Beginn des 3. Satzes von Mahlers 2. Symphonie "Auferstehung" (Wiener Philharmoniker, Lorin Maazel, ursprünglich CBS MASTERWORKS jetzt Sony BMG, Aufnahme von 1984,) stehen fest abgegrenzt und ortbar im Raum. Mehr noch, der Anschlag-Impuls steht definiert und das Nachschwingen des Instruments klingt von dort durch den imaginären Orchesterraum. Räumliche Definition und Impulsgenauigkeit alleine führen ja leicht zu einem Klangbild, bei dem der geschärfte "Blick" auf Einzelheiten ein Orchester in Gruppen zerfallen lässt. Nicht so mit der NL3-S10. Obwohl die Instrumentengruppen des Riesenorchesters einzeln wahrnehmbar sind, folgen das Orchester und noch wichtiger, die Musik als Ganzes geschlossen und homogen Mahler´s Vorgabe "in ruhig fließender Bewegung". Auch wenn Maazel und die Wiener Philharmoniker in den aufflackernden Tutti-Passagen nach vorne stürmen, bleibt ein stabiles und differenziertes Klangbild erhalten. Mit der NL3-S10 erhalten die Klangfarben Mahlers, gleich ob fahl verhalten, warm getragen oder blechern scharf, ein mehr an Charakter. Der süß-saure Humor, den Mahler selbst diesem Satz zuschrieb, wird hörbar.

Vom Wien kurz vor dem Ende des 19. Jahrhunderts ins New York zur Jahrtausend-wende.
Marianne Faithful klagt auf Night and Day II von Joe Jackson "Love got lost" (Joe Jackson, Night and Day II, Sony Music, veröffentlicht 2000). Die Kontraste zwischen spitz und scharf geführter Pianolinie, melancholischem Cellostrich und gebrochen-rauher und doch irgendwie tragender Stimme der Faithful werden mit der NL3-S10 zum gesteigerten Gänsehauterlebnis. Im Chorus singt Joe Jackson mit charakteristischer Klangfarbe auch räumlich im Hintergrund und hat trotzdem Präsenz. Die Koloratur der "Dying Diva" Alexandra Montano fließt in ihrer bewussten Künstlichkeit betörend schön in Raum und Hörerohr.

Fasse ich die Wochen zusammen, in denen die Netzleiste von Klang und Kunst nun mit der Stromweiterleitung und -verteilung in meiner Anlage betraut ist, bleibt als Fazit: Es sind nicht einzelne Detailbereiche wie die gesteigerte Bass- und Impulskontrolle, die klare Räumlichkeit, die Hochtonbrillanz und so weiter, sondern die dadurch insgesamt hinzugewonnene Ausgewogenheit und Natürlichkeit, die meinen Eindruck prägen. Bewertungen von und auf (auch audiophile oder highendige) Musikwiedergabe in Prozentpunkten verbieten sich für mich, da sie einem zutiefst subjektivem Erleben, das zudem unter anderem auch immer wesentlich von den Hörraumspezifika (um es vorsichtig auszudrücken) abhängt, einen pseudo-objektiven Anstrich verleihen. Aber soviel darf und muss gesagt sein: Für mich liefert Toni Bartl mit seiner Netzleiste NL3-S10 einen weiteren Baustein auf dem Weg hin zu klanglich natürlicher, homogener, anspringender und emotional mitreißender Musikwiedergabe. Oder ander's rum: Ich bin schon in freudiger Erwartung auf seine nächsten Entwicklungen. AW

Das Produkt:
Die High-End Netzleisten
NL1 1,5 m (Längen Zu-/Abschlag 2 Euro je 10 cm), Preis: 103 Euro
NL2 1,5 m (Längen Zu-/Abschlag 9 Euro je 10 cm), Preis: 325 Euro
NL3 1,5 m (Längen Zu-/Abschlag 14 Euro je 10 cm), Preis: 674 Euro
NL3-S10 1,5 m (Längen Zu-/Abschlag 19 Euro je 10 cm), Preis: 947 Euro
Die Netzleisten sind upgradefähig. Das bedeutet, dass gegen einen Aufpreis die vorhandene gegen eine höherwertige Version eingetauscht werden kann.
Hersteller und Vertrieb: Klang und Kunst, Toni und Romy Bartl
Barbezieuxstraße 1
82515 Wolfratshausen
Tel.: 0049 (0)8171-407671
Fax: 0049 (0)8171-407675
E-Mail: info@klang-und-kunst.de
Internet: www.klang-und-kunst.de

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